Horst Müller |
||
Absenderfreistempel der Stadt Witten |
||
---|---|---|
Inhaltsverzeichnis:
|
Freistempel
- eine Einführung zum folgenden Beitrag:
|
||
![]() |
1788 bis Ende 1813 Stempel mit Departement-Bezeichnung z.B. "P.103.P." und für das Gebiet des
Großherzogtum Berg, zu dem auch Witten gehörte der Zusatzstempel "P.P." wie hier das
Beispiel Dortmund aus dem Jahre 1813.
|
|
Nachdem Napoleon abgezogen war, wurden diese Stempel nicht mehr verwendet, wie vorher, so wurden Briefe in der Regel wieder unfrei zur Post gegeben und das Porto vom Empfänger eingezogen. Das änderte sich mit der Einführung der Briefmarken. In Preußen und damit auch in Witten wurden die ersten Freimarken mit dem Bild des Königs Friedrich Wilhelm IV am 15. Nov. 1850 ausgegeben. Briefe wurden von nun an überwiegend mit Marken freigemacht. Im Jahre 1864 führte die Post zunächst am Hofpostamt Berlin einen Freistempel ein, der bei hohem Briefaufkommen verwendet werden sollte. Viele andere Postämter erhielten später die Berechtigung einen solchen Stempel zu führen - Witten nicht. Aus unserer Nachbarschaft waren berechtigt Postämter in: |
Barmen Bochum Dortmund Elberfeld Essen Hagen Iserlohn |
15.12.1866 bis 31.10.1868 1.7.1867 bis 30.11.1874 5.12.1866 bis 30.9.1874 15.12.1866 bis 31.5.1879 1.7.1867 bis 31.5.1879 1.7.1867 bis 31.12.1873 15.12.1866 bis 30.6.1872 |
![]() |
Die Farbe der "F"-Stempel war rot, teils auch lila, nur in Berlin 1864-1866 grün. Abgeschafft wurden die "F"-Stempel, weil es der Weltpostvertrag so forderte. Beim 2. Weltpostkongreß 1878 in Paris wurde beschlossen: "Postsendungen, gleich welcher Art, dürfen nur noch mit Postwertzeichen freigemacht werden." Als Folge dieser Bestimmung sollten alle "F"-Stempel spätestens am 1. 6. 1879 eingezogen werden. |
Postsendungen ohne Freimarken gab es in der Folgezeit nur bei den Privatpostanstalten, für die die Bestimmungen des Weltpostvertrages ja nicht galten. Auch bei diesen wurden Einzelsendungen üblicherweise mit Briefmarken freigemacht, Massensendungen wurden aber oft ohne Marken verteilt. |
|
![]() |
Einige der Privatposten führten dafür auch Frei-" oder "Franco-"Stempel.
Hier als Beispiel der "franco" Stempel der Berliner Verkehrs-Anstalt HANSA vom 30.9.1886. |
Die Apparate wurden zum Teil schon nach kurzer Zeit zurückgezogen, der letzte am 2.1.1905.
Neuseeland führte im Jahre 1904 einen Freistempler ein, der bald durch einen anderen ersetzt
wurde, dem dann weitere Modelle folgten. |
![]() |
![]() |
Jede Wertstufe hatte eine andere graphische Gestaltung, hier nur einige Beispiele.
Bis zum 31.7.21 wurde schwarz gestempelt, dann rot.
|
![]() |
Bochum (bisher nur ein Stempelabschlag "300" bekannt geworden), |
Alle diese Freistempel konnten nur für den Inlandspostverkehr oder den Verkehr im eigenen
Posthoheitsgebiet (Bayern, Württemberg) verwendet werden.
|
|
![]() |
unzweckmäßig, deshalb wurde ab 1.10.1922 ein Achteckrahmen eingesetzt, in dem die Wertstufe beliebig verändert werden konnte. Wann Witten einen solchen Stempel erhielt, weiß ich nicht, mir liegt nur ein Abdruck vom 27.4.29 vor. |
Erste Absenderfreistempel wurden versuchsweise im Jahr 1923 eingeführt. Aus diesen ersten Maschinen wurden dann die endgültigen Apparate entwickelt, die im Jahre 1925 auf den Markt kamen. |
|
|
Die Absenderfreistempel der Stadtverwaltung Witten
Helmut Diers aus Lüneburg beschaffte zahlreiche Stempelabschläge der frühen
Apparate - hier der Absenderfreistempel Francotyp A der Stadtverwaltung Witten.
|
![]() |
![]() |
1. Wertstempel Bogenrechteck "DEUTSCHES REICH" 25.11.27, 20.1.45 |
![]() |
2. Posthorn Hochformat "DEUTSCHE POST", Datumsstempel mit PLZ 21b, 23.7.48, 10.51 |
![]() |
3. Posthorn Hochformat "DEUTSCHE BUNDESPOST" 22.2.61 - auch ohne PLZ ?? |
![]() |
4. Posthorn Hochformat "DEUTSCHE BUNDESPOST", neue PLZ 581 19.4.67, -1.3.68, 26.3.70 |
Der Beleg von 1945 ist als "Papiersparbrief" ein bemerkenswertes Zeitdokument. Ein Umschlag wurde gespart. Den Text einfach auf die Rückseite geschrieben, wurde das Blatt gefaltet, zugeklebt und verschickt. |
![]() |
![]() |
5. Werbung jetzt ganz links, Postleitzahl 581 5A. Werbeeinsatz Stadtwappen 05.2.71, 07.1.74, 21.2.77 |
![]() |
5B. Werbeeinsatz Rathaus, Schornstein, Blume 08.6.72, 28.2.75, 19.5.76, 02.6.78, 03.1.77, 01.6.81 |
![]() |
5C. Werbeeinsatz Rathaus, Johanniskirche 04.1.72, 24.1.73, 20.12.76, 06.5.77, 14.12.77, 05.1.78 |
![]() |
5D. Werbeeinsatz "Wittener Tage für neue Kammermusik im April" 22.4.75, 01.3.76, 07.4.78 |
![]() |
6. Neue Postleitzahl 5810 6A. Werbeeinsatz Wappen der Stadt Witten 30.10.81, 15.1.85 6B. "WITTEN läßt bitten (Rathaus, Schornstein, Blume)" wie 5B 13.11.79, 15.1.80, 22.1.81, 13.7.82 6C. "WITTEN läßt bitten (Tor, Rathaus, Johanniskirche)" wie 5C 05.6.84, 15.1.85, 12.1.87, 28.10.88, 09.5.89 6D. "Wittener Tage für neue Kammermusik im April" wie 5D 14.4.87, 13.4.88 |
![]() |
6E. Werbung "Volksfest 1. September '79 / Ruhrstausee Kemnade 22.8.79 - 31.8.79 |
![]() |
- Ein gleicher Werbeeinsatz wurde in dem Absenderfreistempel der Stadt Bochum geführt. |
![]() |
- In Hattingen gab es den Absenderfreistempel des Freizeitzentrums Kemnade |
![]() |
6F. "5 JAHRE STÄDT. SAALBAU WITTEN" 29.8.80, 09.9.80, 12.1.81 |
![]() |
6G. "10 Jahre 1975-1985 STÄDTISCHER SAALBAU WITTEN" 16.10.85, 25.10.85 |
![]() |
7. Werteinsatz mit Nr. F17 (Posthorn) 8767 "Volkszählung 1987 / Erhebungsstelle Witten Postfach 24 60 / 5810 Witten" Bild Abakus -3.12.86, -9.2.87 (nach der Volkszählung nicht mehr verwendet -?) |
![]() |
8. Neuer Wertstempel mit B66 (Posthorn) 3920 8A. "Stadt Witten / Postfach 22 80 / 5810 Witten" -9.1.90, 11.1.91, 10.1.92, 26.1.93 |
![]() |
8B. "Bergbaurundweg Muttental" 21.2.90, 23.2.91, 10.1.92, -4.12.92 |
![]() |
8C. "Schiffsausflüge auf der Ruhr", Abb.: MS Schwalbe 15.9.90, -2.6.92, 10.1.92, 14.7.92 |
![]() |
9. Neue Postleitzahl 58452, Wertfeld wie vor 9A. Stadt Witten / Postfach 58449 7.12.93, 11.1.94, 21.5.95, 28.11.96, 28.11.96,10.1.97, 24.2.98, 23.11.98 |
9B. "Bergbaurundweg Muttental", (wie 8B) -1.9.97, -8.6.98, 18.6.98 |
![]() |
9C. "Schiffsausflüge auf der Ruhr", Abb.: MS Schwalbe (wie 8C) -9.6.93, 16.6.93 |
![]() |
10. Neuer Stempelapparat mit Nr. E65 (Posthorn) 1301 08.02.00 |
Alle Freistempel wurden bis hier in rot abgeschlagen, im Jahr 2002 wurde auf die blaue Farbe gewechselt. |
![]() |
11. Umstellung auf EURO CENT, Posthorn jetzt oben, unten Nr. E651301 11A. "Stadt Witten / 58449 Witten" rot: 12.01.01 blau: 31.07.02, 09.09.02 |
![]() |
11B. "Bergbaurundweg Muttental" rot: 17.04.01 blau: 25.10.02 |
![]() |
11C. "Wittener Zwiebelkirmes / erstes Wochenende im September" Bild:Zwiebel und Trommel rot: 27.08.01, 29.08.01 blau: 08.03.02, 27.08.02 |
Die Volkshochschule gehört auch zur Stadt Witten, hat aber eine eigene Stempelmaschine. Mir liegen nur drei Abdrucke vor. |
![]() |
![]() |
![]() |
Ich hoffe, daß ich die Absenderfreistempel der Stadt Witten nach Typen einigermaßen
vollständig darstellen konnte. Hat es weitere Werbeeinsätze gegeben? Da bitte ich herzlich
um Ihre Mithilfe, auch bei der Erfassung weiterer Daten, mit denen die Laufzeiten besser abgegrenzt
werden können.
|
|
|
Literatur und Quellen
|
|
W. HOFINGER: | Die Post im Reich Napoleon I |
DR. HANS APELT: | Anfang und Ende der "F"-Stempel in Preußen, im Norddeutschen Postbezirk und im Kaiserreich |
HEINER DÜRST: | Die Geschichte der Maschinenfreistempel 1884/1928 |
HORST MÜLLER: | Die Ziermusterfreistempel der Deutschen Reichspost 1920 bis 1922 |
HORST MÜLLER: | Verschiedene Aufsätze zum Thema Ziermusterfreistempel in den Gildebriefen 136/1980 160,161/1989 187,188/1997 207/2002 der Poststempelgilde e.V. (INFLA '84 Soest Ausstellungskatalog) |
Sammlungen der Mitglieder des Briefmarkensammlervereins e.V. Witten | |
Sammlung des Verfassers | |
Alle Rechte beim Verfasser © 2002 |
|
|
zum Impressum |